Neues Rechenzentrum entsteht: Symbolischer Spatenstich erfolgt

Im neuen Rechenzentrum werden künftig sämtliche IT-Systeme und -Anwendungen der Universität betrieben. Im sogenannten Enterprise-Bereich stehen auch die Systeme, die für das Wissenschaftsnetz Rheinland-Pfalz und die im Rahmen der Rechenzentrumsallianz Rheinland-Pfalz (RARP) angebotenen Dienste benötigt werden. Im HPC-Bereich werden die Hochleistungsrechner MOGON NHR Süd-West und MOGON II untergebracht. Ersterer wurde erst kürzlich von Wissenschaftsminister Clemens Hoch eingeweiht. Seit Ende letzten Jahres ist die JGU als Teil des länderübergreifenden Konsortiums NHR Süd-West einer der Betreiber der NHR-Infrastruktur in Deutschland.

„Zukünftig haben wir Platz für 32 Serverschränke, die komplett für die IT-Infrastruktur der Universität vorgesehen sind. Weitere bis zu 112 Serverschränke stehen für den HPC-Bereich zur Verfügung, von denen bis zu 84 gleichzeitig in Betrieb sein können. Der Neubau ist für uns besonders wichtig, um auch in Zukunft den gestiegenen Anforderungen im Bereich des High-Performance-Computing gerecht zu werden und die Anwendungen für Forschung, Lehre, Studium und Verwaltung der Universität auf einem aktuellen technischen Sicherheit- und Verfügbarkeitsstandard betreiben zu können. Deshalb wurde die technische Versorgung für den Enterprise-Bereich komplett redundant ausgelegt, um Ausfallzeiten schnell auffangen zu können", erklärt Carsten Allendörfer, technischer Leiter des ZDV.

Das geplante Universitätsrechenzentrum entsteht auf dem innerstädtischen Campus und wird von der Universität in Eigenregie gebaut. Im Fokus stehen dabei die Sicherheit und Verfügbarkeit der Daten sowie die optimierte Performance der Systeme. Der Standort am Ackermannweg entspricht den Anforderungen der DIN EN 50600, der ersten europaweiten Norm für ein betriebssicheres Rechenzentrum. Die Norm berücksichtigt Faktoren wie Energie- und Umweltmanagement, Netzwerk- und Sicherheitsanforderungen sowie die physische Sicherheit des Rechenzentrums. Die Realisierung des neuen Rechenzentrums wird von einem erfahrenen Team aus Architekten, Planern und IT-Infrastrukturspezialisten begleitet und eng mit dem ZDV abgestimmt.

Sicherheit und Nachhaltigkeit haben höchste Priorität

Der Neubau ist so konzipiert, dass der IT-Betrieb eine nahezu 100-prozentige Ausfallsicherheit gewährleisten kann und kritische Dienste wie E-Mail, Lernmanagement-Systeme und Datenbanken immer verfügbar sind. In der Mitte des Rechenzentrums befinden sich die Serverräume.

Zum Schutz sensibler und vertraulicher Daten wie Forschungsergebnisse, personenbezogene Daten von Studierenden und Mitarbeitenden wird auf vier vordefinierte Schutzzonen gesetzt. Der Zugang zum Gebäude und insbesondere zu den Serverräumen ist nur über ein Zutrittskontrollsystem mit Schleusenfunktion möglich.

Darüber hinaus kann ein Wasserwarnsystem, welches präzise undichte Stellen orten kann, einen möglichen Wasserschaden vorbeugen. Eine moderne Einbruchmeldeanlage, Feuerlöschanlage und Videoüberwachung runden das Sicherheitspaket ab.

Die vielen Server erzeugen eine enorme Wärme, die zu einer Überhitzung und Serverausfällen führen kann. Um diesem Problem entgegenzuwirken, werden etwa 80 Prozent der Kühlung mit einem geschlossenen Wasserkreislauf realisiert, ohne den Einsatz von Kompressorkältemaschinen. Dieses Verfahren spart Energie und ist besonders effizient. Zusätzlich werden Vorkehrungen getroffen, um in Zukunft einen großen Teil der Abwärme weiterverwenden zu können.

Auf der freien Dachfläche werden Photovoltaik-Module und bei der Planung wurde von Anfang an bewusst auf Verbundbaustoffe wie zum Beispiel Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) und beschichtete Holzwerkstoffe verzichtet, um einen sortenreinen Rückbau zu ermöglichen.

Daten und Fakten in einer Tabelle:

  • Gesamtfläche des Gebäudes: 1.870 m²
    • So groß wie ca. ¼ Fußballfeld
  • Baukosten: 29 Millionen Euro
  • PUE-Wert: ≤ 1,15
    • Die Kenngröße für die Energieeffizienz von Rechenzentren ist die Power Usage Effectiveness (PUE). Sie ermittelt wie effektiv die zugeführte Energie in einem Rechenzentrum verbraucht wird. Bei der Konzeption wurde darauf geachtet, einen möglichst niedrigen Wert zu erreichen.
  • 2 Rechenzentrumsbereiche: Enterprise (Verfügbarkeitsklasse 3) und High Performance Computing (Verfügbarkeitsklasse 2)
    • Verfügbarkeitsklassen sind Kategorien, die den Grad der Zuverlässigkeit und des Ausfallschutzes von IT-Systemen beschreiben. Je höher die Verfügbarkeitsklasse, desto geringer ist das Risiko eines Ausfalls und desto höher ist die Sicherheit für den Nutzer.
    • Nach der DIN EN 50600 gibt es 4 Verfügbarkeitsklassen.
  • 32 Serverschränke im Enterprise-Bereich und 112 Serverschränke im HPC-Bereich (davon maximal 84 gleichzeitig in Betrieb)
  • Maximale IT-Last: 3.600 kW
    • Moderne Windräder haben eine Erzeugerleistung von ca. 5.000 kW.
  • Photovoltaik-Module mit einer Leistung von 73 KWp
    • Die Jahresleistung der Solaranlage lässt sich auf ca. 73.000 kWh abschätzen und reicht aus, um ca. 20 Einfamilienhäuser über das Jahr mit Strom zu versorgen.
  • DIN EN 50600: aktuelle europäische Norm für Rechenzentren und deren Infrastruktur.
    • Die Norm legt Anforderungen bzgl. Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit von Rechenzentren fest.
    • Dazu gehören unter anderem Anforderungen an Planung, Bau, Betrieb und Instandhaltung von Rechenzentren sowie Anforderungen an die Gebäudetechnik, die Infrastruktur und die IT-Systeme in einem Rechenzentrum. Des Weiteren werden Themen wie Energieeffizienz, Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit dem Betrieb von Rechenzentren berücksichtigt.

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Komplette Pressemitteilung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz



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