Rechenzentrum

JGU feiert Richtfest für neues Rechenzentrum auf dem Campus

Neubau beherbergt zukünftig die gesamte IT-Infrastruktur der Universität

Der Rohbau des neuen Rechenzentrums auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ist nur rund zehn Monate nach Baubeginn fertiggestellt. Mit dem heutigen Richtfest feierten Gäste aus Politik und Wissenschaft gemeinsam mit den Baubeteiligten die Halbzeit der Bauarbeiten. Bau- und Finanzministerin Doris Ahnen, Wissenschaftsstaatssekretär Dr. Denis Alt und JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch würdigten die Fortschritte am Rechenzentrum, welche im derzeit vorgesehenen Zeit- und Kostenrahmen liegen.

Der Neubau ist wichtig, um die universitäre IT-Infrastruktur und das Nationale Hochstleistungsrechnen (NHR) erfolgreich aufrechtzuerhalten und weiterzuentwickeln. Das neue Rechenzentrum beherbergt künftig die komplette IT-Infrastruktur der Universität, die für den akademischen Betrieb und administrative Aufgaben erforderlich ist. Im Fokus stehen dabei die Sicherheit und Verfügbarkeit der Daten sowie die optimierte Performance der Systeme. Die Gesamtbaukosten belaufen sich auf rund 29 Millionen Euro, die vom Land Rheinland-Pfalz übernommen werden.

Meilensteine erreicht: Richtfest markiert Baufortschritt

Bis zum heutigen Richtfest konnte das Generalunternehmen, die rheinland-pfälzische Data Center Group GmbH, wesentliche Arbeiten am neuen Rechenzentrum erfolgreich abschließen. Der Rohbau ist fertiggestellt und die Stahlbühnen auf dem Flachdach montiert. Diese Stahlkonstruktionen tragen die bereits angelieferten sechs Rückkühler für die Warm- und Kaltwasserkühlung. Auch die Malerarbeiten im Erd- und Obergeschoss wurden termingerecht ausgeführt, mit einer Besonderheit. Aufgrund der nachfolgenden aufwendigen Installationsarbeiten musste bereits jetzt und nicht wie üblich am Ende des Bauprozesses gestrichen werden. Im Erdgeschoss wurden Teile der Wasserleitungen verlegt und auch bei den Außenanlagen hat die Data Center Group GmbH Fortschritte erzielt: Die Entwässerungskanäle und das Rückhaltebauwerk sind verlegt.

Seit Baubeginn wurden insgesamt 8.450 Kubikmeter Erdreich abgetragen, bewegt und teilweise wieder eingebaut, was einer Gesamtmenge von 12.675 Tonnen entspricht. Nach dem Richtfest stehen zunächst weitere Arbeiten im Erdgeschoß an: der Anlagenbau mit den erforderlichen Trassen für Kühlung, Lüftung und Elektro. Des Weiteren erhält das Flachdach über dem Obergeschoss eine extensive Begrünung.

Zukünftiges Rechenzentrum setzt Maßstäbe für Universität und Wissenschaft

Das Rechenzentrum beherbergt im sogenannten Enterprise-Bereich die komplette IT-Infrastruktur der Universität und die Systeme, die für das Wissenschaftsnetz Rheinland-Pfalz und die im Rahmen der Rechenzentrumsallianz Rheinland-Pfalz (RARP) angebotenen Dienste benötigt werden. Im HPC-Bereich werden die Hochleistungsrechner MOGON NHR Süd-West und das geplante Nachfolgesystem von MOGON II untergebracht. Seit Oktober 2021 ist die JGU als Teil des länderübergreifenden Konsortiums NHR Süd-West einer der Betreiber der NHR-Infrastruktur in Deutschland.

Sicherheit hat höchste Priorität

Damit die Universität jederzeit Forschung, Lehre und Studium sicherstellen kann, sind ausfallsichere Systeme von großer Bedeutung. Der Neubau ist so konzipiert, dass der IT-Betrieb eine nahezu 100-prozentige Ausfallsicherheit gewährleisten kann und kritische Dienste wie E-Mail, Lernmanagement-Systeme und Datenbanken immer verfügbar sind. Im Zentrum des Rechenzentrums befinden sich die Serverräume. Diese sind von Fluren umgeben, an die die notwendigen Technikräume wie Transformatoren, Mittelspannungshauptverteilung (MSHV), unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV), Gaslöschanlage, Notstromaggregat und Sicherheitstechnik anschließen.

Zum Schutz sensibler und vertraulicher Daten wie Forschungsergebnisse, personenbezogene Daten von Studierenden und Mitarbeitenden wird auf vier vordefinierte Schutzzonen gesetzt. Der Zugang zum Gebäude und insbesondere zu den Serverräumen ist nur über ein Zutrittskontrollsystem mit Schleusenfunktion möglich.

Nachhaltige Entwicklung am Campus konsequent fortgesetzt

Eine optimale Temperatur im Rechenzentrum ist von besonderer Bedeutung. Die vielen Server erzeugen eine enorme Wärme, die zu einer Überhitzung und Serverausfällen führen kann. Um diesem Problem entgegenzuwirken, werden etwa 80 Prozent der Kühlung mit einem geschlossenen Wasserkreislauf realisiert, ohne den Einsatz von Kompressorkältemaschinen. Dieses Verfahren spart Energie und ist besonders effizient. Zusätzlich werden Vorkehrungen getroffen, um in Zukunft einen großen Teil der Abwärme weiterverwenden zu können.

Auf der freien Dachfläche werden Photovoltaik-Module installiert. Die Jahresleistung der Solaranlage lässt sich auf ca. 73.000 kWh abschätzen und würde ausreichen, um ca. 20 Einfamilienhäuser über das Jahr mit Strom zu versorgen.

Neubau ist Voraussetzung für weitere Baumaßnahmen auf dem Campus

Ein Umzug der IT-Infrastruktur ist aus baulichen und energetischen Gesichtspunkten notwendig. Die Verwaltung des ZDV und die Büros des ZDV-Personals bleiben in der Naturwissenschaftlichen Fakultät (NatFak – Gebäude 1341) in der sich momentan auch der aktuelle Serverraum befindet. Nach dem Umzug stehen in dem Raum Ressourcen für den Fall eines Hardwareausfalls zur Verfügung. Darüber hinaus ist eine Renovierung des Gebäudes 1341 geplant. Für die komplette Fertigstellung des neuen Rechenzentrums rechnet die Bauleitung mit rund zwei Jahren. Es soll Mitte 2025 in Betrieb gehen.

Zur kompletten Pressemitteilung: https://presse.uni-mainz.de/jgu-feiert-richtfest-fuer-neues-rechenzentrum-auf-dem-campus/

Neues Rechenzentrum entsteht: Symbolischer Spatenstich erfolgt

Im neuen Rechenzentrum werden künftig sämtliche IT-Systeme und -Anwendungen der Universität betrieben. Im sogenannten Enterprise-Bereich stehen auch die Systeme, die für das Wissenschaftsnetz Rheinland-Pfalz und die im Rahmen der Rechenzentrumsallianz Rheinland-Pfalz (RARP) angebotenen Dienste benötigt werden. Im HPC-Bereich werden die Hochleistungsrechner MOGON NHR Süd-West und MOGON II untergebracht. Ersterer wurde erst kürzlich von Wissenschaftsminister Clemens Hoch eingeweiht. Seit Ende letzten Jahres ist die JGU als Teil des länderübergreifenden Konsortiums NHR Süd-West einer der Betreiber der NHR-Infrastruktur in Deutschland.

„Zukünftig haben wir Platz für 32 Serverschränke, die komplett für die IT-Infrastruktur der Universität vorgesehen sind. Weitere bis zu 112 Serverschränke stehen für den HPC-Bereich zur Verfügung, von denen bis zu 84 gleichzeitig in Betrieb sein können. Der Neubau ist für uns besonders wichtig, um auch in Zukunft den gestiegenen Anforderungen im Bereich des High-Performance-Computing gerecht zu werden und die Anwendungen für Forschung, Lehre, Studium und Verwaltung der Universität auf einem aktuellen technischen Sicherheit- und Verfügbarkeitsstandard betreiben zu können. Deshalb wurde die technische Versorgung für den Enterprise-Bereich komplett redundant ausgelegt, um Ausfallzeiten schnell auffangen zu können", erklärt Carsten Allendörfer, technischer Leiter des ZDV.

Das geplante Universitätsrechenzentrum entsteht auf dem innerstädtischen Campus und wird von der Universität in Eigenregie gebaut. Im Fokus stehen dabei die Sicherheit und Verfügbarkeit der Daten sowie die optimierte Performance der Systeme. Der Standort am Ackermannweg entspricht den Anforderungen der DIN EN 50600, der ersten europaweiten Norm für ein betriebssicheres Rechenzentrum. Die Norm berücksichtigt Faktoren wie Energie- und Umweltmanagement, Netzwerk- und Sicherheitsanforderungen sowie die physische Sicherheit des Rechenzentrums. Die Realisierung des neuen Rechenzentrums wird von einem erfahrenen Team aus Architekten, Planern und IT-Infrastrukturspezialisten begleitet und eng mit dem ZDV abgestimmt.

Sicherheit und Nachhaltigkeit haben höchste Priorität

Der Neubau ist so konzipiert, dass der IT-Betrieb eine nahezu 100-prozentige Ausfallsicherheit gewährleisten kann und kritische Dienste wie E-Mail, Lernmanagement-Systeme und Datenbanken immer verfügbar sind. In der Mitte des Rechenzentrums befinden sich die Serverräume.

Zum Schutz sensibler und vertraulicher Daten wie Forschungsergebnisse, personenbezogene Daten von Studierenden und Mitarbeitenden wird auf vier vordefinierte Schutzzonen gesetzt. Der Zugang zum Gebäude und insbesondere zu den Serverräumen ist nur über ein Zutrittskontrollsystem mit Schleusenfunktion möglich.

Darüber hinaus kann ein Wasserwarnsystem, welches präzise undichte Stellen orten kann, einen möglichen Wasserschaden vorbeugen. Eine moderne Einbruchmeldeanlage, Feuerlöschanlage und Videoüberwachung runden das Sicherheitspaket ab.

Die vielen Server erzeugen eine enorme Wärme, die zu einer Überhitzung und Serverausfällen führen kann. Um diesem Problem entgegenzuwirken, werden etwa 80 Prozent der Kühlung mit einem geschlossenen Wasserkreislauf realisiert, ohne den Einsatz von Kompressorkältemaschinen. Dieses Verfahren spart Energie und ist besonders effizient. Zusätzlich werden Vorkehrungen getroffen, um in Zukunft einen großen Teil der Abwärme weiterverwenden zu können.

Auf der freien Dachfläche werden Photovoltaik-Module und bei der Planung wurde von Anfang an bewusst auf Verbundbaustoffe wie zum Beispiel Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) und beschichtete Holzwerkstoffe verzichtet, um einen sortenreinen Rückbau zu ermöglichen.

Daten und Fakten in einer Tabelle:

  • Gesamtfläche des Gebäudes: 1.870 m²
    • So groß wie ca. ¼ Fußballfeld
  • Baukosten: 29 Millionen Euro
  • PUE-Wert: ≤ 1,15
    • Die Kenngröße für die Energieeffizienz von Rechenzentren ist die Power Usage Effectiveness (PUE). Sie ermittelt wie effektiv die zugeführte Energie in einem Rechenzentrum verbraucht wird. Bei der Konzeption wurde darauf geachtet, einen möglichst niedrigen Wert zu erreichen.
  • 2 Rechenzentrumsbereiche: Enterprise (Verfügbarkeitsklasse 3) und High Performance Computing (Verfügbarkeitsklasse 2)
    • Verfügbarkeitsklassen sind Kategorien, die den Grad der Zuverlässigkeit und des Ausfallschutzes von IT-Systemen beschreiben. Je höher die Verfügbarkeitsklasse, desto geringer ist das Risiko eines Ausfalls und desto höher ist die Sicherheit für den Nutzer.
    • Nach der DIN EN 50600 gibt es 4 Verfügbarkeitsklassen.
  • 32 Serverschränke im Enterprise-Bereich und 112 Serverschränke im HPC-Bereich (davon maximal 84 gleichzeitig in Betrieb)
  • Maximale IT-Last: 3.600 kW
    • Moderne Windräder haben eine Erzeugerleistung von ca. 5.000 kW.
  • Photovoltaik-Module mit einer Leistung von 73 KWp
    • Die Jahresleistung der Solaranlage lässt sich auf ca. 73.000 kWh abschätzen und reicht aus, um ca. 20 Einfamilienhäuser über das Jahr mit Strom zu versorgen.
  • DIN EN 50600: aktuelle europäische Norm für Rechenzentren und deren Infrastruktur.
    • Die Norm legt Anforderungen bzgl. Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit von Rechenzentren fest.
    • Dazu gehören unter anderem Anforderungen an Planung, Bau, Betrieb und Instandhaltung von Rechenzentren sowie Anforderungen an die Gebäudetechnik, die Infrastruktur und die IT-Systeme in einem Rechenzentrum. Des Weiteren werden Themen wie Energieeffizienz, Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit dem Betrieb von Rechenzentren berücksichtigt.

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Komplette Pressemitteilung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz



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